Traue niemals einem Indonesier oder der abenteuerliche Aufstieg zu Gunung Bromo

Nachdem wir Bali hinter uns gelassen und die Fährüberfahrt gut überstanden hatten, standen wir nun im Hafen von Java.
Nach einer kurzen Bemofahrt (auf Java werden sie auch Lin oder Angkot genannt) erreichten wir das Busterminal, an dem es weiter nach Probolinggo gehen sollte. Natürlich quatschte uns gleich wieder ein Indonesier an, der uns in einen teuren “Eksekutif”- Bus für 75.000 IDR (ca. $7,50) verfrachten wollte. Gut vorbereitet wie wir waren, erwiderten wir, dass wir gelesen hätten, dass es einen für 28.000 IDR (ca.$2,80) gäbe. Der Schlepper meinte, dass es nicht möglich wäre und, dass der öffentliche “Ekonomi”-Bus 60.000 IDR kosten würde.
Nach einem Blick auf die Tafel erkannten wir aber, dass es tatsächlich nur 28.000 IDR kostet und der Schlepper konnte schlecht etwas anderes sagen. Also bezahlten wir 56.000 IDR (ca.$5,60) für uns beide zusammen und erhielten das Ticket. Leider hat das Schlitzohr es aber doch noch geschafft uns übers Ohr zu hauen. Als wir in einer Stadt auf dem Weg umsteigen mussten, forderte uns der neue Schaffner wieder auf zu bezahlen. Wir versuchten ihm zu erklären, dass wir schon bis Probolinggo bezahlt hätten. Leider sprach er kein Englisch und das Problem konnte nur mit einem englisch sprechenden Passagier als Übersetzer gelöst werden. Am Ende kam heraus, dass uns der Schlepper am Hafendorf nur ein Ticket für die Teilstrecke gegeben hatte anstatt für die ganze Fahrt, wie es eigentlich hätte sein müssen. Wir dachten, dass der neue Fahrer ja nichts dafür kann und bezahlten nochmals 28.000 IDR (ca.$2,80), was ja nicht viel ist. Wir waren nur ganz schön verärgert, dass wir mal wieder übers Ohr gehauen wurden und, dass man in diesem Land einfach keinem trauen kann.

Nach einer fünfstündigen Busfahrt kamen wir endlich in Probolinggo an. Hier mussten wir nun zwei Stunden warten bis es endlich nach Cemoro Lawang weitergehen sollte. Am Nachmittag warten die Fahrer immer bis das Bemo komplett voll ist, was schon mal einige Stunden dauern kann. Bei der Wartezeit lernten wir den Münsteraner Sebastian kennen, der eine indonesische Freundin in Jakarta hat. Er reiste für ein paar Tage allein, da seine Freundin arbeiten muss. Er sprach gut indonesisch und konnte uns auch Einiges über die indonesische Lebensweise erzählen, was uns sehr interessierte. Nach einer zweistündigen Fahrt nach Cemoro Lawang (25.000 IDR pro Person (ca.$2,50)) kehrten wir zusammen mit Sebastian in unsere erste “Losmen”-Unterkunft ein (120.000 IDR (ca.$12) für zwei). Es ist aufgebaut wie ein Hostel. Jeder hat sein eigenes Zimmer zu zweit oder alleine und Toilette und Bad wird geteilt. Nur Küche gibt es nicht. Leider gab es nur eine indonesische Toilette, also ein Loch im Boden und auch kein richtiges Waschbecken, was für uns doch etwas gewöhnungsbedürftig war.

Am Abend waren wir im etwas westlich angelegten Lava Hostel essen und erkundigten uns nach einer Sunrise-Tour zum Mount Bromo (teilweise aktiver Vulkan), dem berühmte Vulkan. Der Tourenveranstalter wollte natürlich seine Tour verkaufen und meinte man kann entweder mit einer Jeeptour für 125.000 IDR (ca.$12,50) pro Person oder mit einem persönlichen Guide zu Fuss für 200.000 IDR (ca. $20) für bis zu 5 Personen den Vulkan besichtigen. Wir wollten gerne laufen, aber waren nicht bereit das Geld für einen Führer zu bezahlen. Wir fragten nocheinmal in unserer Unterkunft nach und der nette Mann erzählte uns, dass nachts um drei Uhr viele Leute loslaufen, um allein hochzuwandern. Man sollte nur eine Taschenlampe dabei haben. Trotzdessen, dass wir keine Taschenlampe hatten, entschieden wir uns für das Abendteuer den Vulkan allein hochzuwandern. Wir verabredeten uns mit Sebastian um drei Uhr nachts und liefen zu dritt den Berg hoch. Wir vermissten zwar die versprochenen Menschenmassen, die laut unserem Losmen-Besitzer da sein sollten, aber wir ließen uns nicht unterkriegen und liefen im Dunkeln ohne Licht los.

Der erste Teil des Weges war auch recht einfach zu laufen und bis auf ein paar kleine Steine war alles relativ gerade. Nach zirka einer Stunde erreichten wir eine Aussichtsplattform und freuten uns schon, dass wir es geschafft hatten. Aber nach Nachfragen bei einem anderen deutschen Pärchen, die einen Führer gebucht hatten, erfuhren wir, dass es noch weitergeht. Also folgten wir ganz unauffällig und mussten diesmal über einen sehr engen, sehr unebenen steilen Pfad den Berg weiter erklimmen. Die Handy-Lichter waren doch sehr spärlich und somit gestaltete sich der Aufstieg als ziemliches Abenteuer, denn die Deutschen war schnell meilenweit voraus. Nach mehr als einer weiteren Stunde anstrengenden Kraxeln erreichten wir gerade so pünktlich für den Sonnenaufgang die Platform am Mount Pananjakan. Wir waren nicht die einzigen auf dem Berg. Kurz vor dem Gipfel türmten sich gefühlte 500 Jeeps und die Platform war gefüllt mit Menschenmassen. Wir waren stolz, dass wir den Aufstieg ganz ohne Jeep und Guide geschafft hatten (,auch wenn ein klein wenig Hilfe zum Finden des letzten Stücks nötig war).

Wir genossen die atemberaubende Aussicht auf die Kraterlandschaft um Gunung Bromo und Gunung Semeru und das Licht des Sonnenaufgangs tat den Rest zur mystischen Stimmung. Auf der einen Seite die Vulkane, auf der anderen Seite konnte man über ein Wolkenmeer hinüberschauen. Nach ca. einer Stunde Staunen gönnten wir uns noch einen heißen Tee (es war schweinekalt! Gefühlte 5° Celcius) und einen Maiskolben zum Frühstück. Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns nicht den gleichen steilen Weg wieder zurückzulaufen, sondern die Jeepstrecke zu erwandern, da wir noch zu Mount Bromo laufen wollten, um in den Krater zu schauen. Der Weg war länger, ging aber größtenteils über Asphalt und war nicht ganz so steil, weswegen er etwas leichter zu erlaufen war. Wir wanderten also die ganze Berggruppe entlang und wurden immer wieder von Indonesiern komisch angeschaut. Anscheinend kommen nicht viele auf die Idee die Strecke zu wandern. Nach geschätzten sechs bis acht Kilometern bergab gelangten wir zur Vulkanebene und kämpften uns durch Aschesand immer näher an Mount Bromo heran. Der Aufstieg zum Krater über Sanddünen und besandete Treppen war auch nicht gerade einfach. Allerdings hat sich die Anstrengung gelohnt. Die Ansicht im Inneren eines Vulkans ist doch spannend und für uns das erste Mal gewesen. Im Krater konnten wir eine giftgrüne qualmende Flüssigkeit erspähen. Wir haben bis jetzt noch nicht herausgefunden, um was es sich dabei handelt. Aber auf jeden Fall eine einmalige Erfahrung!

Danach ging es dann wieder in Richtung Cemoro Lawang. Nach einer geschätzten 18km langen und insgesamt achtstündigen Wanderung gab es erstmal ein leckeres Mittagessen und danach einen ausgiebigen Mittagsschlaf. Leider verließ uns Sebastian am gleichen Tag wieder und machte sich auf in Richtung Jakarta. So waren wir wieder allein und planten unseren nächsten Trip nach Malang.

Wer sich noch an die Reise von Christoph und Eny erinnert, findet hier auch noch einmal ihren Beitrag über Mt. Bromo. :) Vielen Dank übrigens an dieser Stelle, für die Tipps.

Dieses Mal waren wir auch mit allen Wassern gewaschen und wussten nun, dass die Schlepper, die dich schon 10 km vor dem Bus anquatschen nur die Touristen abzocken wollen. Nach Nachfragen beim Schalter wussten wir nun, dass eine zweistündige Busfahrt von Probolinggo nach Malang 14.000 IDR (ca. $1,40) kostet. Nachdem uns drei Schlepper einen Nonstop-Bus für 25.000 IDR (ca. $2,50) anboten, waren wir verwirrt und stiegen einfach in einen der Busse ein, der mit “Malang” beschriftet war. Wir blieben standhaft und bezahlten nicht beim Schlepper das Ticket, sondern warteten geduldig darauf, dass der Bus losfuhr und wir das Ticket wie alle anderen beim offiziellen Schaffner bezahlen konnten. Und siehe da der tolle “Non-Stop”-Bus kostete uns ganze 12.000 IDR (ca. $1,20). Traue also niemals den Schleppern. Die würden dir niemals den richtigen Preis sagen, da sie ja sonst nichts daran verdienen würden. Wir waren stolz auf uns und legten die Strecke ohne Probleme und mit viel Geschwätz mit den Locals zurück. Als wir ein paar Nelkenzigaretten der teureren Marke auspackten und den Locals welche angeboten hatten, waren sie alle total begeistert und die Busfahrt wurde zu einer netten Unterhalten mit ein paar Brocken Englisch, Indonesisch, Händen und Füßen. (Danke an Christoph für den Tipp mit den Zigaretten :).

In Malang angekommen zeigten wir den Straßennamen einem Bemofahrer und der setzte uns ca. 500m vor dem Hotel ab, fast wie Taxi und das für nur 3.000 IDR (ca.$0.30) pro Person. Allerdings darf man nie nach dem Preis fragen, sondern einfach immer was Passendes in die Hand drücken, sonst wird man übers Ohr gehauen.

Wir erreichten bald das Hotel Helios. Sebastian hatte uns ganz spannende Geschichten über das Hostel erzählt mit einem gemütlichen Dorm und einer Bambushütte. Zwar konnten wir die Hütten sehen, aber als wir nachfragten, sah es nicht so aus wie vorher beschrieben. Wir checkten trotzdem in das relativ schicke Hotel ein (180.000IDR (ca.$18)). Nach zwei Tagen Zweifel an Sebastians Aussage, erklommen wir dann das Hotel doch bis ganz oben und erkannten, dass es noch ein anderes Hotel auf dem Dach gab. Wir ärgerten uns gewaltig, denn dort oben sah es viel gemütlicher aus. Immerhin verbrachten wir die letzte Nacht noch in dem Bambuswunder, da wir noch einen Tag auf unseren Shuttlebus nach Yogyakarta warten mussten.

Die Stadt Malang gefiel uns sehr gut. Es ist eine Stadt der Einheimischen und man bekommt kaum “weiße” Touristen zu Gesicht. Als Europäer wird man bestaunt, angegafft und ausgelacht, aber doch irgendwie auf eine niedliche Art und Weise. Man fühlt sich zwar nicht zugehörig, allerdings fühlt man sich aber auch nicht mehr als stinkreicher Tourist, dem jeder Penny aus der Tasche gezogen werden muss. Die Locals haben uns sehr nett aufgenommen.
Wir sind viel durch die Straßen spaziert, haben unheimlich lecker und billig gegessen (7.500 – 15.000 IDR (ca.$0,75-$1,50) pro Essen) und wir waren fleißig shoppen. Dadurch, dass viele Markenklamotten in Indonesien oder in den Nachbarländern hergestellt werden, bekommt man sie hier oft um einiges günstiger und die Qualität stimmt trotzdem. Wir hielten Abstand von den ganz billigen Sachen und konzentrierten uns auf die Klamotten, die nach guter Qualität aussahen und dafür trotzdem ein Schnäppchen waren. Zum Beispiel kaufte sich Yvi Converse-Schuhe für $15 und Lars ein Haufen T-Shirts und Hosen für jeweils $5.

Am nächsten Tag schlenderten wir zufällig über Malang’s Vogel- und Blumenmarkt. Zu sehen gab es allerhand Getier, meistens in viel zu kleinen Käfigen und zu unwürdigen Bedingungen untergebracht. Meistens mussten die kleinen Kreaturen eng gedrängt auf bloßen Gitterstäben liegen. Manche hatten sogar offene Wunden und schienen sich bei der Hitze fast zu Tode zu quälen. Eine kleine Katze wurde auf der Straße von einem Moped überfahren und anstatt ihr doch ein einigermaßen würdiges Ende zu bescheren, wurde einfach ein Sack über sie gelegt, damit die Menschen den elenden Todeskampf nicht mitansehen mussten. Wir gingen doch etwas schockiert an all den Bildern vorbei und konnten leider nichts anderes tun als weggucken.

Abgesehen vom Shoppen, war für uns Malang auch eine Ausruhstation und wir genossen ein wenig die Ruhe und nahmen uns Zeit unsere weitere Reiseroute zu planen. Wir haben beschlossen, dass Yogyakarta unsere letzte große Station auf Java sein soll (inklusive aller Sehenswürdigkeiten im Umfeld) und dann soll es für uns weitergehen nach Sumatra, wo eine große Jungletour geplant ist.

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6 Antworten auf „Traue niemals einem Indonesier oder der abenteuerliche Aufstieg zu Gunung Bromo“

  1. Ach ja … das kommt uns alles so bekannt vor … denkt an Wali, die indonesische Band, das kommt fast noch besser wie die zigaretten ;)
    Auf jeden Fall habt ihr da wieder einen tollen Bericht geschrieben!
    viel spaß auf sumatra ;) und wir skypen einfach bald mal wieder, gell?! liebe grüße an die tollen Menschen …

  2. Sehr schöner und ausführlicher Bericht und super Fotos!!!
    Nelkenzigaretten sind schon eine Besonderheit, habe sie vor vielen Jahren auch mal probierrn dürfen ;-)
    Weiterhin viel Spass

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